Wanderwegweiser am Bahnhof St. Erhard-Knutwil

Zu Fuss von Basel nach Como

6. Etappe: St. Erhard-Knutwil (LU) – Sempach (LU)

Um es gleich vorweg zu nehmen: heute liefen wir die bisher längste Etappe. Kurz nach neun Uhr morgens gestartet und kurz nach halb sechs Uhr abends am Ziel.

Aber wir haben uns heute bewusst nicht ganz an die Angaben in unserem Wanderbuch gehalten. Zuerst wollten wir unbedingt an den Mauensee. Von ihm hat schon meine Mutter immer geschwärmt, und auch von Bekannten hörten wir immer wieder nur, wie schön es dort sei. Also sind wir vom Bahnhof St. Erhard-Knutwil an den nahegelegenen Mauensee gewandert. Die Gegend ist wunderschön, zugegeben, aber meine Mutter hatte beim Schwärmen garantiert nicht an einen Sommer wie 2021 gedacht. Der Weg um den sehr idyllisch gelegenen See war beinahe eine Zumutung. Wir liefen meistens durch eine seeeeehr nasse Moorlandschaft. Die Schuhe meiner Begleiterin waren bald durchnässt. So hat sie es sich nicht nehmen lassen, eine Barfussmoorwanderung zu machen. Anderswo bezahlt man viel Geld für die Fangopackung und Moorbäder. Hier war es gratis und zudem an der frischen Luft.

Die Wanderung dauert rund um den See bei normalen Verhältnissen rund eine Stunde. Wir benötigten etwas mehr, da auch Kunst in Form eines Steinblocks mit “Inhalt” zu bestaunen war und natürlich vom Ufer aus das auf einer Insel gelegene Schloss Mauensee. Zudem war das Gehen auf diesem nassen Untergrund eine Herausforderung.

Aber bald kamen wir in das hübsche Städtchen Sursee, wo wir einen Kaffeehalt machten. Sursees Altstadt ist hübsch, beinahe wie Zofingen, aber viel kleiner. Am alten Rathaus ist noch immer der Pranger zu sehen, als einziger noch vorhandene in der Schweiz. Und die alten Wirtshausschilder sind in der ganzen Strasse der Altstadt noch gut erhalten und gepflegt.

Das ehemalige Restaurant zur Krone war übrigens das Geburtshaus des weltberühmten Theologen Hans Küng, der erst diesen April in Tübingen verstorben ist.

Weiter geht es zur Kapelle Mariazell, die auf einer Moräne liegt. Hier herrscht reges Treiben, da ein Winzerfest mit Musik und Alphorn gefeiert wird. Wir haben zum ersten Mal Sicht auf den Sempachersee.

Wir laufen am Schwimmbad Sursee im sogenannten Triechter vorbei. Alles ist abgesperrt, vermutlich wegen des hohen Wasserstandes. Nach kurzer Zeit überqueren wir die A2 und stehen plötzlich vor Tabakfeldern. Das sahen wir in der Schweiz noch nie und ein verrostetes Erntegerät lässt Bilder von Cuba hochkommen.

Vermutlich gehören die Felder zum Hof Im Greuel inmitten von Schenkon. Da ist ein Betriebszweig der Tabakanbau. Oberhalb setzen wir uns mit einem herrlichen Blick auf den Sempachersee zum Picknick auf ein Bänkli. Da lacht uns sogar die Sonne!

Aussicht auf den Sempachersee
Aussicht auf den Sempachersee

Weiter gehts hoch zu Voremwald, Vogelsang, Oberhundgellen bis wir beim Schopfe mitten durch den Golfplatz Sempach gehen. Und etwas weiter unten Richtung Sempach machen wir einen Abstecher auf den Neuhof oder Archehof, wo ich im Herbst meinen Geburtstag bei einem Brunch mit Familie und Freunden feiern werde.

Hier sind viele innovative Köpfe am Werk. Die Arche ist ein Hühnerhaus, für alle Arten von Kirschen können Patenschaften übernommen werden, ein toller Hofladen verführt zum Einkauf einheimischer Produkte und zuletzt stehen wir vor dem tollen Baumhaus, welches ich für meinen Anlass gebucht habe.

Wieder zurück biegen wir rechts ab und stehen bald auf dem Gebiet der geschichtsträchtigen Schlacht bei Sempach von 1386.

Für alle Interessierte ist die Geschichte vor der Schlachtkapelle auf Stelen erklärt und sicher sehenswert.

Wir machen uns auf zum Schlussspurt vorbei am lieblichen Steinibüelweier, der uns nochmals zu einer Pause einlädt.

Steinibüelweier ob Sempach
Steinibüelweier ob Sempach

Und bald stehen wir vor einem weiteren hübschen Städtchen, Sempach. Gut, haben wir das Badkleid zuhause gelassen. Denn auch in Sempach stehen die Bänkli an der Promenade im Wasser, auch hier ist das Ufer überschwemmt.

Wir sind müde vom langen Marschieren, aber glücklich, eine weitere Etappe hinter uns zu haben. Im Restaurant Adler gibts ein verdientes, feines Abendessen, bevor wir mit dem Bus zum Bahnhof Sempach-Neuenkirch fahren, wo uns der Zug nach Basel fährt.

Und was es noch zu erwähnen gilt: wir hatten den ganzen Tag über trockene Bedingungen. Erst beim Warten auf den Zug in Sempach begannen wieder Tropfen zu tanzen.

6. Etappe auf SwissMobil