Mündung der Limmat in die Aare

Die Limmat oder d’Limmet (1)

Kein Wunder, heisst die Gegend bei Gebenstorf das “Wasserschloss der Schweiz”! Diese Wassermassen, welche hier durch den Zufluss der Reuss und der Limmat in die Aare zusammentreffen!

Heute beginne ich die Wanderung entlang der Limmat zusammen mit einer Bekannten aus den Spanien-Ferien vom letzten Mai. Sie wohnt im selben Vorort von Basel wie ich, aber bei den über 20’000 Einwohnenden kannten wir uns bis dahin nicht. Nicht einmal das Gesicht der anderen kam uns bekannt vor.

Nun fahren wir heute mit den SBB nach Baden, steigen um in die S-Bahn nach Turgi und nehmen zuletzt den Bus bis Gebenstorf/Vogelsang. Das kenne ich bereits von meinen Aare- resp. Reuss-Wanderungen.

Holzskulptur vor der Kantine Wasserschloss
Holzskulptur vor der Kantine Wasserschloss

Wir müssen zuerst der Limmat entlang ans äusserste Ende des Quartiers Vogelsang, wo sich viele Kleinbetriebe angesiedelt haben. Für genügend Wasser wurde von der Limmat auch ein kleiner Kanal durchs Quartier abgezwackt. Ein riesiges Wehr erzeugt ein lautes Rauschen des Wassers. Gegenüber ist das Wasserkraftwerk Stroppel von Untersiggenthal. Es ist bissig kalt bei -5 Grad, aber die Sonne scheint und es scheint ein grandioser Tag zu werden.

Ganz unten am Zipfel dieses Stückchen Land, am Limmetspitz, stehen wir bei der Mündung der Limmat in die Aare! Wahnsinn, diese Wassermengen! Wahnsinn, diese Naturschönheit!

Mündung der Limmat in die Aare
Mündung der Limmat in die Aare

Wir machen uns dies etwas bewusst und gehen kurz in uns. Dann gehts durch das Naturschutzgebiet Limmatspitz, wo sogar Eisvogel und Biber heimisch sein sollen, zurück Richtung Bushaltestelle von heute früh. Hier scheint für die Hündeler der ideale Ort für den Morgenspaziergang zu sein. Es ist ja auch super und auch liegende Schafe lassen sich von niemandem stören.

Wir queren die Limmat und biegen rechts hinunter auf den Limmatuferweg. Da steht der Grenzstein von Untersiggenthal mit den zwei Schlüsseln im Wappen. Der bekannte Schweizer Schauspieler Walo Lüönd liegt hier auf dem Gemeindefriedhof Schachen seit 2012 begraben.

Und gleich geht es unter der Eisenbahnbrücke durch. Ein Zug fährt von Turgi Richtung Koblenz. Die Brücke gehört zu den aus Naturstein gebauten Eisenbahnbrücken aus den Jahren 1856 und 1859. Die andere verbindet Baden und Brugg. Sie waren damals die grössten Kunstbauten und genügen statisch noch heute, trotz der zugenommenen Zugsdichte.

Die Limmat macht auf unserer heutigen Wanderung viele Schlaufen. Nach jener bei Turgi stehen wir plötzlich vor der Kantine der ABB. Für mich ist das eine Gelegenheit für ein kurzes Austreten. Noch knappe zwei Stunden bis zu unserem heutigen Ziel zeigt uns der Wegweiser bei der Brücke an.

Der Uferweg ist oft ein Naturweg, dennoch ist leider oft auch auf Asphalt zu gehen. Weiter oben sehe ich den Turm der Kirche von Untersiggenthal. Diese erinnert mich spontan an die Hallgrimskirkja in Reykjavik. Wohl des vielen Betons wegen?!

Reformierte Kirche Untersiggenthal
Reformierte Kirche Untersiggenthal

Plötzlich stehen wir auf dem Vorplatz eines Bauernhofes. Den Hund hören wir von weitem bellen. Zum Glück ist er an der Wärme. Vor lauter Geschnatter haben wir den Wegweiser verpasst und müssen zurückgehen. Hinauf gehts aufs Feld, wo wir angebautem Aargauer Reis begegnen. Das sah ich auf der ersten Aarewanderung schon mal und staune auch heute wieder, dass hier Reis angebaut wird.

Es ist kalt, die Bise bläst uns ins Gesicht. Wieder sind Hunde unterwegs und einige Jogger. Wir sehen links den Ort Nussbaumen, kommen am Limmat-Wasserkraftwerk vorbei und stehen auf einem schönen hölzernen Rastplatz am Kappisee. Noch nie gehört. Da ist die Limmat ein sehr ruhiges Gewässer und sehr breit. Ja, da lässt es sich wohnen und im Sommer wohl herrlich geniessen. Und schon sehen wir die erste Brücke vor Baden. Auch wir wechseln die Seite!

Auf unserer rechten Seite ragt bis zu 60 m hoch eine Schotterterrasse aus den Eiszeiten empor. Badener Klus heisst es hier und Efeu hängt über dem Gesteinsschutt. Die Limmat hat sich hier einen Weg durch die mächtige Schotterflur gebahnt und somit eine klassische Erosionsterrasse geschaffen.

Eiszeitlicher Schotter mit Efeu und Eiszapfen
Eiszeitlicher Schotter mit Efeu und Eiszapfen

Und dann laust mich wohl der Affe! Es ist zwar eitel Sonnenschein, aber bei Minustemperaturen! Und da vor uns stehen Menschen nur mit Badehose bekleidet, andere steigen gerade aus dampfenden Becken und duschen mit einem Schlauch und am Ufer gegenüber schnattern noch einige Frauen ebenfalls in einem Becken. Ja, gibts denn sowas? Und ich bin wieder mal begeistert von der ganzen Anlage und der Architektur! Nur der intensive Chlorgeruch stört!

Während im Fluss wohl für die Kanuten ein Übungsgelände geschaffen wurde, stehen wir vor der im 2021 eröffneten und von Mario Botta entworfenen Wellness-Therme Fourtyseven. Im Mättelipark davor stehen einige Skulpturen nackter Frauen. Wo sind die Männer?

Den Namen Thermalbad Fourtyseven stammt vom 47 Grad warmen Wasser, welches aus der Quelle sprudelt. Meine Begleiterin fragt einen Herrn, wie warm es in den Becken denn sei und er schätzt auf ca. 40 Grad. Die Thermalquellen von Baden und dem gegenüberliegenden Ennetbaden schütten täglich im Schnitt 800’000 bis 900’000 Liter zwischen 45 und 47 Grad heissem Thermalwasser aus. Vor über 100 Jahren wurden noch 21 Thermalquellen gefasst. Heute sind es nur noch 17 genutzte Quellen.

Tja, und somit sind wir bereits am Ziel unserer ersten Etappe. Wir sind drei Stunden und 12 km in der Kälte gegangen. Jetzt gibt es etwas zum Aufwärmen. Wann es wohl weitergeht?