Herzblatt

Im herbstlichen Sommer auf den Grenchenberg

Eigentlich meinte es der Tag gut mit uns. Sogar die Sonne schien auf unserem Weg nach Grenchen, via Olten. Und beim Warten auf den Bus blendeten uns die Sonnenstrahlen.

Dann fuhren wir von Grenchen Süd, 440 m, zum Bettlachrank auf 950 m und wir sassen in dichtem Nebel. Frohen Mutes machten wir uns in diesem wunderbaren Buchenwald auf den Weg. Ende Juli 2021 wurde dieser Wald in das Unesco-Welterbe aufgenommen. Zum Teil wachsen hier über 200 Jahre alte Bäume.

Wir machten einen kurzen Abstecher zum Schloss Bettlacherburg. Allerdings liessen wir uns von der Zeichnung auf der Hinweistafel zu sehr verleiten. Denn ausser einigen Steinen und einem kleinen Aufstieg ist nichts mehr vorhanden.

Überreste Schloss Bettlacherburg
Überreste Schloss Bettlacherburg
Überreste Schloss Bettlacherburg
Überreste Schloss Bettlacherburg
Ehemaliger Schutzwall

Dieser nasse Sommer hat natürlich auch seine Vorteile. Vor allem die Natur dankt es. Überall wachsen frische Moose und Farne. Die Stimmung war richtig mystisch!

Weiter ging es am Berggasthaus Bettlachberg via Unteres Brüggli zum Mittleren Brüggli. Wir mussten die Schirme aufspannen, weil es zu regnen begann. Von einer tollen Aussicht konnten wir nur träumen. Sogar die Pferde auf der Weide blieben bewegungslos stehen oder liegen. Es machte beinahe keinen Spass.

Dann kamen wir an einem geschnitzten Bären mitten im Wald vorbei. Der Legende nach soll hier 1754 ein Holzer beim Holzfällen von einem Bären überrascht worden sein. Er hat mit ihm gekämpft und ineinander verkeilt stürzten sie die Wandflue runter. Der Holzer verdankte dem Bären sein Leben, weil dieser zuerst stürzte und er auf ihn fiel.

Beim Bergrestaurant Oberes Brüggli konnten wir die Schirme wieder einpacken. Und nun ging es hoch. Wir mussten auf über 1300 m auf die Krete. Um ehrlich zu sein, ist das nichts für mich. Mit meiner Höhenangst ist jeder Schritt Überwindung pur und runter schauen geht gar nicht. Zum Glück gabs bald im Fels montierte Ketten, wo ich mich festhalten konnte. Und logisch, oben bin ich dann jeweils stolz, es geschafft zu haben. Die Aussicht in die Alpenkette muss auf diesem Grat überwältigend sein, wenn es denn das Wetter zulässt.

Aber warum denn in die Ferne schweifen? Vor mir trocknete ein hübscher Schmetterling im nassen Gras wohl seine Flügel!

Schmetterling im nassen Gras
Schmetterling im nassen Gras

Weiter liefen wir auf dem Grat auf der Suche nach einem Bänkli fürs Picknick. Da begann es erst zu hageln und dann erbarmungslos zu regnen. Schirm und Pellerine raus und weiter. Es gibt ja bekanntlich nur schlechte Kleidung, das Wetter spielt keine Rolle!

Es gibt kein schlechtes Wetter....
Es gibt kein schlechtes Wetter….

Beim Aussichtspunkt Obergrenchenberg wurden wir fündig. Nein, nicht um uns hinzusetzen, alles war ja klitschnass. Aber um den Rucksack hinzustellen und stehend unser Mittagessen einzunehmen. Die Nebelschwaden kamen teils von Norden oder vor uns den Berg hochgekrochen.

Nebelschwaden
Nebelschwaden

Und richtig gesehen. Das blaue Loch am Himmel wurde immer grösser und grösser, je weiter wir uns dem Ziel näherten: dem Unteren Grenchenberg. Hier nahmen wir den Bus nach Grenchen, wo wir draussen an der Sonne ein Eis und einen warmen Kaffee genossen. Schön wars dennoch in einer mir unbekannten Gegend. Danke der Wanderleiterin und bis bald mal wieder!