Abgestorbener Baum

Zu Fuss von Basel nach Como

3. Etappe: Waldenburg (BL) – Hauenstein (SO)

Nein, Wadenspanner gab der Abstieg nach Waldenburg wirklich keinen. Aber heute Abend werde ich höchstwahrscheinlich leiden. Schaffe ich die heutige Etappe überhaupt? Die vergangenen Tage habe ich oft darüber nachgedacht. Ich gehe zwar täglich ca. 5 km laufen, aber flach, einfach geradeaus. Heute stehen doch einige Höhenmeter an. 835 m Aufstieg, und 681 m Abstieg, um genau zu sein.

Wir starten um neun Uhr am Fuss des Schlosses zu Waldenburg. Da hinauf geht es gut und der Weg ist breit und angenehm.

Nach der Ruinenbesichtigung nehmen wir unsere Wanderstöcke hervor und wappnen uns so für den Aufstieg über die Krete der Gerstelflue, dem Rehhag, der Lauchflue, der Geissflue, dem Spitzenflüeli, den Chilchzimmersattel zur Belchenflue. Es ist felsig, hart und dann wieder samten über gelbgepunktete Wiesen mit dem blühenden Löwenzahn. Eng und steinig mit steilem Abhang linksseitig und felswandig auf der Rechten. Sogar Schnee treffen wir noch im Schatten der Felsen.

Nichts für mich mit der Höhenangst. Einfach Schritt für Schritt den Blick konzentriert auf den Weg gerichtet. Der Schweiss treibt und Trinkstopps sind angesagt. Und Aussicht geniessen! Und durchatmen, Sauerstoff tanken!

Aussicht Richtung Kanton Solothurn
Aussicht Richtung Kanton Solothurn

Dann wird es etwas gemütlicher, um gleich wieder anzusteigen! Überall treffen wir auf Überreste aus dem Ersten Weltkrieg. Im ganzen Gebiet des Oberen und Unteren Hauensteins wurde damals mit der Fortifikation Hauenstein eine der wichtigsten Verteidigungsstellungen der Schweiz gebaut.

Und dann sind wir nach einigen Treppenstufen und Kurven nach ca. 4 Stunden, inkl. diversen gemütlichen Pausen, plötzlich da. Wir stehen auf der Belchenflue! Wow! Wow! Wow! Bei 534 m sind wir gestartet und stehen nun auf 1055 m im erfrischenden Wind mit einer atemberaubenden Aussicht! Ich kann es kaum glauben: wir haben es geschafft!

Belchenflue
Belchenflue

Wir geniessen den Rundblick, weichen anderen Wandernden aus, halten das Gesicht in den Wind und an die Sonne und setzen uns dann windgeschützt zum Picknick auf ein Bänkli an der Felsenseite der Belchenflue. Müde, aber wie schön, ein wahres Erlebnis! Und an dieser Stelle ein grosses Dankeschön an die geduldige und kompetente Wanderführung! Ich bin so dankbar!

Nach der wohlverdienten ca. einstündigen Pause gehts weiter. Erst die Treppen runter und dann auf dem Waldweg hinunter am General-Wille-Haus vorbei, dem Ifleterberg entlang nach dem Passort des Unteren Hauensteins. Und hier brausen sie auch schon: die Motorrradfahrenden in ihren schwarzen Kombis und glänzenden Helmen, von Läufelfingen nach Olten oder umgekehrt, die Freiheit geniessend.

Ich bin müde, zufrieden müde, spüre beim Aufstehen an der Bushaltestelle gefühlte 210 Knochen und freue mich über die sitzende Fahrt zum Bahnhof Olten. Hier gönnen wir uns ein Eis und hier werden wir zur 4. Etappe demnächst wieder starten. Sooo guet!

Hauenstein
Bushaltestelle Hauenstein

3. Etappe auf SwissMobil