Wasserfall in der Areuse-Schlucht

Wieder in die Schlucht…

Um es gleich vorweg zu nehmen: die Wanderung durch diese Schlucht stellt die bereits besuchten im Jura bei Weitem in den Schatten!

Wieder fahre ich an einen Ort, dessen Namen ich zuvor noch nie gehört habe. Dieses Mal allerdings muss ich in Neuenburg umsteigen und nicht in Biel. Und beim Aussteigen in Champ-du-Moulin staune ich bereits das erste Mal heute: ich schaue geradeaus direkt an die steile Wand des Creux-du-Van. Wow, sieht das toll aus! Ob das die Schüler und Schülerinnen, welche lautstark im selben Zug waren, auf ihrer Schulreise wohl auch erkennen?

Creux-du-Van von Weitem
Creux-du-Van von Weitem

Ich lasse die turbulente Gruppe gehen und mache mich dann auch auf den Weg hinunter durch die Unterführung und an idyllischen Plätzchen vorbei. Der verrostete, gusseiserne Ofen lässt mich an meine Kindheit erinnern. Wir hatten genau so einen in der Stube. Und einmal flog ich nach einer Ohrfeige so ungeschickt hin, dass ich am Knöchel einen Knochenriss erlitt. Diese Ohrfeige hat meine Mutter danach wohl ziemlich bereut!

Und da quere ich zum ersten Mal heute die noch ruhig dahin plätschernde Areuse und komme am Restaurant de la Truite mit dem schönen Garten vorbei. Hier können offenbar frische Forellen genossen werden, wenn man es denn liebt.

Und dann beginnt schon bald der Abstieg durch diese traumhaft wilde und von der Natur her facettenreiche Areuse-Schlucht.

Der Wanderweg wird als Bergweg angezeigt. Gute Schuhe sind wichtig. Die Schulklasse war meist mit Turnschuhen unterwegs. Diese Lehrpersonen tragen auch eine riesige Verantwortung. Und bei nasser Witterung wird vom Begehen der Schlucht abgeraten. Das Gestein und die Wurzeln der Bäume bieten eine zu grosse Rutschgefahr. Und oft ist die Schlucht weit unten. Es ist gut zu meistern, denn es sind Holztreppen vorhanden und an gefährlichen Stellen ist der Weg gut gesichert mit Geländer und gut ausgebauten Wegen.

An den häufigen Wasserfällen, künstlich erstellten und natürlich gewachsenen, bleibe ich immer wieder stehen und geniesse die frische Brise des Wassers. Die Natur ist traumhaft hier mit den Büschen, Bäumen und den zum Teil riesigen moosbewachsenen Felsbrocken mitten in der Areuse. Grandios! Bevor ich zum Elektrizitätswerk Combe Garot komme, quere ich einen modernen und kurvigen, gedeckten Holzsteg, welcher anlässlich der Expo.02 gebaut wurde. Interessant!

Dann geht der Weg wieder über eine Naturstrasse und das Tal wird offener, links und rechts allerdings flankiert von steilen Felswänden und Strommasten über das Tal hinüber. Ich habe den Eindruck, dass ich vermutlich bald durch bin. Bei einem Brunnen mitten im Wald setze ich mich an den Tisch und geniesse mein mitgenommenes Essen.

Doch dann weit gefehlt! Nun beginnt das Abenteuer erst recht. Es geht hinauf und hinunter, unter überhängendem Fels durch und an tropfenden Wänden vorbei. Wow, wie ist das toll! Ein richtiges Naturspektakel, das ich nur jedem empfehlen kann. Oft ist die Areuse tief unten und blaugrüne Wasserbecken bitten zum Bade. An einer Stelle geht eine Frau schwimmen und die Schulklasse macht an einer breiteren Stelle eine Rast. Die Jungs sitzen im Kreis im knietiefen Wasser und versuchen sich an Lautstärke zu übertreffen.

Dann wird der Weg und das Wasser wieder etwas breiter und die Areuse viel sanfter. Doch der grelle Hinweis lässt mich schneller gehen. Die Spuren des letzten Felssturzes sind links und rechts des Weges noch frisch zu sehen.

Hinweis auf Steinschlag!
Hinweis auf Steinschlag!

Geschafft! Und eine weitere Abwechslung auf diesem Weg liegt vor mir. Es ist wirklich sehr abwechslungsreich hier in der Areuse-Schlucht! Da muss ich durch einen längeren Tunnel, in welchen sogar ein Fenster geschlagen wurde, um das Wasser sehen zu können.

Und dann ist das ganze Erlebnis vorbei. Die Schulklasse überholt mich wieder. Zuletzt zwei Mädchen, welche ein drittes stützen. Es hat sich in den Turnschuhen offenbar den Fuss vertreten und humpelt.

Vorbei am Elektrizitätswerk und unter dem imposanten Bahnviadukt durch komme ich nach Boudry. Wow, war das eine wildromantische Wanderung! Ich kann sie einfach nur begeistert allen empfehlen, welche noch nie da waren!