Twannbachschlucht auf altem Holz

boing, wann, ville, thurn…

Nur Insider verstehen den obigen Titel; und eventuell die Lesenden nach dem Bericht.

Heute mal wieder raus aus der Hitze und rein in die Kühle einer Schlucht. Mit vier Mal umsteigen ist die Anfahrt etwas umständlich, laut und voller Menschen. Auf den Berner Jurahöhen hoch über dem Bielersee in Lamboing sind es dann aber nur noch etwa sechs, acht Leute und eine angenehme Ruhe in dem hübschen kleinen Dorf.

Ich habe den Namen des Ortes zuvor noch nie gehört oder gelesen. Erst als ich den heutigen Ausflug organisierte, bekam ich Kenntnis von diesem Ort, der ein wesentlicher Schauplatz in Friedrich Dürrenmatts “Der Richter und sein Henker” ist.

Wir laufen der Strasse entlang hinunter an alten Gebäuden und verwunschenen Ecken vorbei. Drei Mulis stehen auf der Wiese und einst genutzte Mühlesteine lehnen an den Hausmauern. Das Gebiet heisst auch Les Moulins.

Und wo die Strasse in den Wald hineinführt und der Wanderweg abzweigt, stehen wir bei der Event-Glasbläserei mit Restaurant. Ein kurzer Blick in die Verkaufsräume und wir werden erdrückt von den Massen an bunten, kitschigen, unterschiedlichen Steinen in allen Varianten, welche hier angeboten werden. Schnell sind wir wieder draussen und beginnen den Abstieg in die etwas kühlere Twannbachschlucht. Es ist natürlich der Twannbach, welcher hier die Schlucht gebildet hat. Auf Französisch nennt sich das Gewässer allerdings La Douanne.

In der Twannbachschlucht
In der Twannbachschlucht

Was für eine Natur uns da begrüsst! Rauschendes Wasser über ausgewaschenen Felsen, Grün in allen Varianten und Formen, Moos auf Bäumen und Steinen, Farne wie aus Urzeiten, genügsame Pflanzen auf steinernem Untergrund, gefallene und stehende Bäume: kurz, es ist traumhaft hier in dieser Schlucht!

Und vor allem ist es kühler als in Basel bei den 34 Grad. Wir kommen dennoch ins Schwitzen, denn der oft steile Weg hinab mit den vielen Stufen geht in die Beine. Einige Leute kommen uns bergauf entgegen, andere sitzen auf Steinen am Wasser und picknicken. Bald müssen wir aufpassen, dass wir die Köpfen an den Felsen nicht anstossen, denn der Weg geht unter überhängenden Felsen durch. Der Weg ist aber sehr gut instand gehalten und mit Geländern abgesichert.

Der Weg von Lamboing nach Twann ist mit 1 Std. 20 Min. angegeben. Nach zwei Stunden sage ich, dass wir uns nun doch etwas beeilen müssten, um noch das Schiff auf dem Bielersee zu erreichen. Beim unteren Ausgang bezahlen wir gerne die zwei Franken für die Instandhaltung des Wanderweges in der Twannbachschlucht und haben dann einen phänomenalen Ausblick über Twann und den Bielersee hinüber zur Petersinsel.

Kaum sitzen wir fünf Minuten an der Schiffsanlegestelle in Twann, fährt auch schon die “Stadt Biel” mit ihrem feschen Kapitän vor, welche uns in ca. 30 Minuten nach La Neuveville bringen. Wie herrlich der Wind auf dem Oberdeck im Schatten einem ins Gesicht bläst!

In dem alten Dörfchen La Neuveville, in welchem zeitweise der Baselbieter Schriftsteller Carl Spitteler unterrichtete, finden wir ein Plätzchen draussen für ein feines Mittagessen.

Die Tage sind noch lang genug und wir haben noch Zeit. So fahren wir mit dem Zug nach Solothurn, wo es ein köstliches Zvieri für uns gibt. Was geht es uns doch gut. Danach besichtigen wir noch die berühmte St. Ursenkathedrale des Bistums Basel.

Kathedrale von Solothurn
Kathedrale von Solothurn

Im Inneren ist es angenehm kühl und nur wenige Menschen sind da. Wie blöd muss einer sein, hier einen Brand zu legen! Aber alles ist renoviert und nichts deutet mehr darauf hin.

Mit Umsteigen in Olten sind wir relativ schnell wieder in Basel und zuverlässig mit der BLT auch wieder daheim. Was war das wieder für ein wunderschöner Ausflug!