Mellingen (AG) – Bremgarten (AG)
Es verspricht ein schöner Tag zu werden. Und vor allem nicht so kalt wie das letzte Mal. Beim Aussteigen aus dem Postauto auf der Brücke in Mellingen wirkt allerdings alles noch ziemlich mystisch. Die Sonne ist hinter milchigen Wolken und lässt so eine spezielle Stimmung zu. Da freut mich der ulkige Kerl, welcher mich am Wegesrand grüsst.

Nach ca. einer Stunde Wanderung grüsst mich auf der anderen Uferseite das Kloster Gnadenthal aus dem 13. Jahrhundert. Früher bewohnten Frauen des Zisterzienserordens das Gebäude. Heute ist es ein Pflegeheim und nennt sich “Reusspark”.

Gleich darauf werde ich auf meiner Seite wieder überrascht. Wie schon bei meiner ersten Aareetappe erfahre ich auch hier, dass in der Schweiz Reis angebaut wird. Hier in der Wildenau wächst Risotto Reis. Gesetzt wird er im Mai und geerntet Ende September. Ab November gelangt er in den Verkauf. Und der Eingangsspruch zum Hof bringt mich zum Lachen. Sehr gut!



Und schon komme ich zum schönen Picknickplatz, wo ich im Frühling vor zwei Jahren mit einer lieben Bekannten gegessen habe, mitten im Wald “Untere Laufe”. Heute ist es für mich noch zu früh zum Essen und ich gehe weiter.


Dann steigt es etwas hoch durch den Wald und ich stehe an einem wunderschönen Aussichtspunkt hinunter zur Reuss. Das ist mir beim letzten Mal gar nicht aufgefallen.

Es ist wunderschön und herrlich ruhig hier durch den Wald entlang der Reuss. Und noch keiner Menschenseele bin ich begegnet. Bei der Chapperematt ist ein Campingplatz. Natürlich ist der noch geschlossen, aber am Wasser stehen Bänke, und hier setze ich mich an die milchige Sonne und geniesse mein Sandwich und das Rüebli. Eine 15-köpfige Wandergruppe kommt vorbei und ich bedanke mich auch ca. fünfzehnmal für den “Guetä”, den sie mir wünschen. Und wieder Ruhe! Herrlich!


Etwas weiter bei der ARA ist eine saubere öffentliche Toilettenanlage bei einem Parkplatz. Offenbar ist hier ein beliebter Ausflugsort am Wochenende. Ich begrüsse diese Gelegenheit. Und ausser einer Frau mit Hund begegnet mir niemand. Lustige Details wie Loch im Baumstamm, blühender Hasel oder ein Lauchfeld ziehen meine Aufmerksamkeit auf sich.



Es sind heute einige Schlaufen der Reuss zu gehen und die Sonne hat sich endlich durchgesetzt. Es ist herrlich mild und beinahe kommen Frühlingsgefühle auf. Es gibt bei weitem nicht so viel zu erzählen entlang des Wassers im Vergleich zur Rhein-oder Aarewanderung.
Da kommt kurz vor Bremgarten eine Brücke und links dann die Treppen hoch in die Altstadt.



Ich aber laufe noch eine Schleife der Reuss, weil ich das nächste Mal nicht erst rundum gehen möchte. Der Weg führt erst an einem Wohnmobilplatz vorbei, durch ein Industriegebiet, unter der Brücke der Friedhofstrasse durch, und dann komme ich zum Hexenturm aus dem 14. Jahrhundert kurz vor der Holzbrücke. Er wurde 2015 renoviert und heute kann man ihn mieten, z.B. für eine Hochzeitsfeier.

Nun komme ich an der unteren Seite der Stadt vorbei, wo ich bisher noch nie war. Zuerst zur hübschen, aus dem 13. Jahrhundert stammenden Reussbrücke, eine gedeckte Holzbrücke. Und da steht am Weg ein geschnitztes Mädchen und schaut neugierig ins Wasser hinab.



Und auf der anderen Seite der Brücke, da wo das Mädchen steht, ist das Kraftwerk Bremgarten-Bruggmühle. Und mittendrin im Wasser unterhalb der Eisenbahnbrücke steht ein Briefkasten. Ich überlege mir, wie der Pöstler die Post anliefert und wie diese wohl abgeholt wird. Ein Gedanke zum Schmunzeln. Beim Retourschauen sehe ich den imposanten Turm des Muri-Amthofes. Es handelt sich um das Amthaus des ehemaligen Klosters Muri und thront so richtig über der Reuss.


Dann steige ich die Treppen hoch. Gerne hätte ich einen Kaffee auf der Terrasse des bekannten Restaurant Bijou getrunken. Aber noch sind Betriebsferien bis Mitte Februar.
Wie ich hoch komme zum Obertorplatz, dauert es nicht lange bis das Postauto mich nach Baden zum Bahnhof bringt. Und von da fährt der Zug ja direkt nach Basel. Was für ein schöner Tag! Ich freue mich bereits aufs Weitergehen in eine mir unbekannte Gegend…

Ich kann mich gut erinnern … am Schluss noch der Erdmannlistein. Schöne Gegend!