Gebenstorf (Vogelsang) – Birmenstorf (AG)
Es ist einer dieser wenigen Tage in diesem Herbst, an welchem es nicht regnet. Es ist nass, aber der Himmel ist klar, die Luft rein. Und weil wir im Oktober noch sommerliche Tage geniessen konnten, ist das Laub jetzt Mitte November noch an den Bäumen und in den prächtigen Farben zu geniessen.
Es zieht mich wieder ans Wasserschloss. Wie schon bei der Aarewanderung bin ich überwältigt von den Massen an Wasser bei Gebenstorf, Vogelsang, wo ich bei der Brücke über die Limmat aus dem Bus steige und Richtung Reuss gehe. Ich kann mich sogar an das Quartier mit dem Namen “Gugel” erinnern. Nur gings im Januar zum Ufer der Aare, von Koblenz her kommend.
Und wieder muss ich über diese Eisenbahnbrücke. Und wie verhext, fährt mir ein Zug entgegen. Es rattert und rumpelt!


Überstanden! Ich mag das ganz und gar nicht! Drüben gehe ich rechts runter, betrachte nochmals die Wassermassen der Reuss und der Aare und gehe dann unter der Brücke durch der Reuss entgegen.

Und wie ich dem Plätschern des Wassers so zuhöre und ansonsten die Stille geniesse und aufpasse, dass ich auf dem nassen Laub nicht ausrutsche, höre ich hinter mir ein Hächeln näher kommen. Ich denke mir, dass dies ein grosser Hund sein muss dem Röcheln nach und drehe mich sicherheitshalber mal um. Ui, nein, kein Vierbeiner! Ein Zweibeiner, ein Jogger, der aus dem letzten Loch zu pfeifen scheint. Macht das so noch Spass?! Doch lieber gemütlich wandernd die Gegend geniessen!

Und dann komme ich vor der ersten Schlaufe der Reuss an ein Wehr. Hier steht noch das imposante Fabrikgebäude der Spinnerei Kunz aus dem 19. Jahrhundert. 1836 waren hier 100 Spinnmaschinen mit 35 000 Spindeln in Betrieb. 1879 war dies mit 900 Mitarbeitenden der grösste Arbeitgeber im Kanton Aargau. 1941 wurde die Spinnerei Kunz AG an den Oerlikon-Bührle-Konzern verkauft. Die Anlage bei Windisch ist heute noch sehr beeindruckend.



Weiter geht es mehrheitlich durch bewaldetes Gebiet und immer nahe am Wasser. Ich geniesse die Ruhe, die Sonne und die herrlichen Herbstfarben.



Und weil es ein so nasser November ist, spriessen die Pilze, was das Zeug hält:






Auf der Höhe von Hausen macht die Reuss eine weitere Biegung und ich geniesse den Blick über das Wasser.

Es ist heute kein weiter Weg bis zu meinem Ziel Birmenstorf. Schon sehe ich kurz davor die alte Mühle bei Mülimatt gegenüber bei Mülligen durch das Laub und nach knappen zwei Stunden steige ich die Treppen hoch ins Dorf und lande gleich bei der Bushaltestelle. Der Bus fährt an einem Samstag nicht so oft, und so warte ich keine fünf Minuten, um nach Baden zu gelangen. Hier gibts in einem Café am Bahnhof ein feines Mittagessen und die SBB fährt mich dann direkt nach Basel zurück. Schön wars!
