Ein Stockentenpaar auf einem Ast über der Limmat

Die Limmat oder d’Limmet (3)

Was für ein garstiger Tag heute! Schon beim Verlassen der Bahnhofunterführung in Killwangen-Spreitenbach nieselt es leicht. Der Himmel ist tief verhangen, aber zum Glück ist es nicht so kalt.

Wir gehen über Industriegelände gleich zur Brücke und queren diese, um auf der anderen Seite auf den Limmatuferweg zu gelangen. Heute heisst es wieder aufpassen, denn der Boden ist rutschig und nass.

Pferde dürfen nicht auf die Brücke
Pferde dürfen nicht auf die Brücke

Wir sind auf dem Gemeindegebiet von Würenlos und die Limmat macht auch heute wieder viele Linkskurven und Schlaufen und kurz vor Oetwil an der Limmat wechselt der Kanton und wir sind nun im Kanton Zürich. Die Natur hier ist wunderschön mit vielen Schilfgürteln. Und wo Menschen die Bäume ritzen, schärfen sich die Biber ihre Zähne.

Das Nieseln hat zum Glück aufgehört. Dennoch ist es unfreundlich. Zwischendurch hat man den Eindruck, dass nicht mal die Enten Lust auf Baden haben. Sie sitzen pärchenweise auf dem Geäst. Und dann treffen wir auf eine Gruppe Frauen, welche ihre Matten auf dem Boden ausgelegt haben und mit Mützen und Handschuhen ihre Yogaübungen machen. Ich stelle mir gemütlichere Orte dafür vor.

Bei Geroldswil kommen wir zum Binzerliweiher. Im Sommer wird hier grosser Betrieb sein, denn die Gegend lädt zum Baden und Grillieren ein. Und bei der A1/A3-Unterführung sind wir definitiv im Kanton Zürich. Die Sprayer schwärmen für den FCZ.

Und schon sind wir in Dietikon. Der 80 m hohe Limmat-Tower ragt hinter dem Wasserkraftwerk über der Stadt. Grässlich!

Limmat-Tower hinter dem KW von Dietikon
Limmat-Tower hinter dem KW von Dietikon

Wir wandern auf der anderen Uferseite von Dietikon. Hier ist ziemlich viel naturbelassen. Der ganze Weg von Baden bis Zürich soll als Agglopark Limmattal möglichst naturnah belassen und als Natur- und Erholungsraum aufgewertet werden. Wäre da nicht das immer wiederkehrende üble Rauschen des motorisierten Verkehrs, könnte man beinahe daran glauben.

Ich freue mich über bereits blühende Haselsträucher und sogar Weidenkätzchen sind schon zu sehen. Kurz kommen uns die armen, leidenden Allergiker in den Sinn.

Eine weitere Betonbrücke des Autoverkehrs überspannt die Limmat. Hier wollte wohl wer etwas Farbe ins Betongrau bringen und hat den Stein bunt gestaltet.

Und heute freue ich mich auf etwas Feines im Restaurant des Klosters Fahr. Schon die ganze Zeit rede ich davon. Und plötzlich stehen wir am Ufer, wo die Fähre nur sonntags fährt und haben die Gemäuer des bekannten Benediktinerinnenklosters vor uns.

Also hoch ins Kloster, an die Wärme, etwas in den Bauch suchen! Was ich nicht wusste: das Kloster ist eine vom Kanton Zürich vollständig umschlossene Exklave des Kantons Aargau und der Gemeinde Würenlos.

Huch, was empfängt uns denn hier? Es sieht aus wie ein Friedhof mit zig steinernen Grabsteinen. Aber nein! Hier werden im Sommer wohl wieder Bänke und Tische fürs fröhliche Beisammensein montiert. Aber der erste Eindruck ist doch verwirrend!

Wir sehen die verschiedenen Gebäude, finden aber das Restaurant nicht. Meine Begleiterin fragt eine Frau danach. Sie antwortet, dass das Restaurant geschlossen sei, man aber im Hofladen hinten etwas essen könne. Jetzt sind wir aber enttäuscht! Der Hofladen ist gross und hat vom eigenen Wein über getrocknete Apfelschnitze, Honig, Konfitüre und Kuchen eine grosse Auswahl. Vor uns ist eine Wandergruppe eingetroffen und so heisst es, anstehen. Es wird eine heisse Gulaschsuppe angeboten und dazu köstliches Bauernbrot und ein wärmender Tee. Wir lassen es uns dahinter in der etwas kalten Scheune schmecken.

Zuhause lese ich auf der Website des Restaurants vom Kloster Fahr, dass renoviert wird und erst im Jahr 2026 wieder eröffnet wird. Meine Begleiterin wollte mit ihrer Familie hier demnächst essen gehen. Da heisst es, warten!

Aufgewärmt und gesättigt wandern wir weiter. Nicht mehr weit und wir sind in Schlieren. Da bringen uns die SBB mit einem Kaffeehalt in Brugg zurück nach Basel. Gute 13 km und drei Stunden sind wir gegangen, dankbar, dass der Himmel nicht mehr Wasser ausgegossen hat. Die nächste Etappe wird wohl die letzte sein an der Limmat. Da schaffen wir es bestimmt an den Zürisee…

Holzschnitzerei unterwegs
Holzschnitzerei unterwegs