War das ein Fest im Frühling: das Fête de la Tulipe in Morges am Genfersee! Entsprechend haben wir uns auf das Fête du Dahlia im Herbst gefreut! Ja, denkste!
Wieder mit einem Gipfeli und einem Kaffee in der Hand erklimmen wir den Wagen der SBB in Basel und fahren nach Biel. Die Vorfreude auf die Farbenpracht ist gross. Allerdings wundere ich mich die ganze Zeit, dass die Dahlien bereits ab Mitte August blühen sollen. Dies gemäss Flyer und Anzeige im Internet. Aber ich stelle mir die Zucht im Gewächshaus vor. Heute wird ja alles möglich gemacht!
In Biel wird der Zug gewechselt und zur Mittagszeit sind wir wieder am schönen Genfersee, begleitet von warmen Temperaturen und eitel Sonnenschein!

Der Weg zur blühenden Ausstellung ist bekannt und somit sind wir bald durch Morges hindurch im Park am See. Aber wo sind die Dahlien? Wo, bitte? Orange Absperrbänder “zieren” die Rasenflächen, wo im Frühling all die Tulpen blühten. Bitte nicht betreten! Der Boden ruht für die kommende Blütenpracht im Frühjahr! Dahlien gedeihen lediglich in unseren Köpfen. Auf dem sehr, sehr schnellen Rundgang studieren wir dann frustriert das Plakat etwas genauer. Das Fête du Dahlia ab Mitte August bis Oktober besteht lediglich aus diversen Veranstaltungen in Morges und am See und hat nichts mit den Blumen direkt zu tun. Nur Anfang November können die Knollen fürs nächste Jahr gekauft werden. Total frustriert spazieren wir zurück an die Seepromenade, welche wie immer sehr schön gepflegt daher kommt. Das Dampfschiff “Montreux” schluckt einige Passagiere auf dem Weg nach Genf, und die Sicht über den See ist einmal mehr traumhaft.


Wir gehen den knurrenden Magen besänftigen. Die Karte im Sommer ist nicht mehr so preisgünstig im Lokal, wo wir bei der Tulpenblüte gegessen haben. Dennoch ist das Essen gut und wir erholen uns von unserem Schock!
Und dann habe ich die Idee nach Yverdon zu fahren. Ich war noch nie dort und meine Begleitung schon lange nicht mehr! Also nichts wie hin! Und das ist nun so, so toll! Yverdon hat eine so hübsche, kleine, gepflegte Altstadt! Wie gut, standen keine Dahlien in Blüte!
Wir kommen auf den beschaulichen Place Pestalozzi. Als erstes besuchen wir die reformierte Kirche Notre-Dame aus dem 18. Jh. Das wunderschön geschnitzte Chorgestühl wurde noch aus der Vorgängerkirche übernommen und stammt aus dem 15. Jh. Auch die Orgel hat es mir angetan. Ansonsten ist das Innere der Kirche eher schlicht gehalten.




Vor der Kirche steht ein Denkmal des bekannten Schweizer Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi. Er richtete im von der Stadt gekauften Schloss eine Schule ein und Yverdon wurde durch seine revolutionären Lehrmethoden weit über die Grenzen hinaus bekannt.

Dann ist da auch das Rathaus von Yverdon, wo heute besonders viel los ist. Es wird geheiratet wie verrückt. Bei unserem kurzen Aufenthalt finden gleich drei Hochzeiten statt. Noch nichts gelernt zu haben scheint ein älteres Pärchen, welches dann im schnittigen Porsche davon braust mit kesselnden Büchsen und dem Schild “Just married” hintendran.



Und am anderen Ende des Place Pestalozzi steht das Schloss von Yverdon, welches heute ein Museum beherbergt. Und gegenüber befindet sich das Maison d’Ailleurs, ein Science-Fiction Museum mit einem Fussabdruck eines Riesen oder Alien (?) vor dem Eingang.




Wir geniessen ein Eis auf dem beschaulichen Platz und spazieren anschliessend vorbei am tollen Brunnen vom Künstler Etienne Krähenbühl vor dem Theater Benno Besson hinunter zum Neuenburgersee.


Und hier lassen wir noch etwas die Seele baumeln. Was für ein schöner Tag! Erst die Enttäuschung in Morges, dann aber der Besuch in diesem hübschen Städtchen am Neuenburgersee. Wieder etwas Neues gesehen und erlebt! Danke!

