Ich sehe die Wanderung in der Wanderbeilage der Zeitung. Und wieder einmal lese ich von einem Ort, welcher mir total unbekannt ist, den ich noch nie gehört habe. Also nichts wie hin!
Ferienzeit, Baustellenzeit! Zum Bahnhof in Basel geht es daher nicht mehr so einfach, und so mache ich also den Umweg via Bahnhof Arlesheim-Dornach. Fahre mit der S3 nach Basel, steige um in den Zug nach Olten, umsteigen in den Zug nach Solothurn. Der Blick aus dem Fenster lässt mich an meine Wanderungen entlang der Aare denken. In Solothurn warten auf den Bus nach Kriegstetten.
Die Wanderung beginnt laut Beschrieb beim Restaurant Kreuz. Da ich mich hier aber überhaupt nicht auskenne, steige ich beim Dorfplatz aus und muss mich erst mal orientieren. Die Jacke wird in den Rucksack gepackt und stattderen die Sonnenbrille aufgesetzt.
Wo bin ich genau? Hübsche Häuser zieren den Platz und gleich zwei gemütliche Cafés laden freundlich ein. Auf meiner ganzen heutigen Wanderung treffe ich immer wieder kleine Bäckerein mit “gluschtigen” Auslagen im Schaufenster und oft mit Café. Ich finde das toll, denn bei uns gibts ja beinahe nur noch die eine Bäckerei mit zig Filialen und das Sortiment ist dementsprechend überall gleich.


Ich gehe mal die Strasse runter und hoffe gemäss der App Swissmobil bald auf den Wanderweg zu stossen. Dabei komme ich an den Einwohnerdiensten von Kriegstetten vorbei. Das Haus ziert das Wappen des Kantons Solothurn und jenes des Dorfes, nämlich drei Lindenblätter. Genau, heute bin ich nahe dran, meinen Lieblingsduft vom Flieder zum Duft der blühenden Linden zu wechseln. Die Luft ist voll von diesem unschlagbar herrlichen Duft. Überall stehen blühende Linden und locken die Bienen.
Und wirklich bin ich schon bald im nächsten Dorf Halten, wo mich der Wanderweg am bekannten historischen Turm mit Museum vorbei hinunter zur Oesch führt.


Dabei erblicke ich noch eine verblühte Blume. Ich nenne die immer Schnittlauchblume, was natürlich nicht der korrekte Name ist und die Blüte ist auch viel grösser als jene des Schnittlauchs. So verblüht sieht diese nun aber auch recht hübsch aus.

Bald verlasse ich das Oesch-Ufer, gehe kurz der Eisenbahnlinie entlang und dann über Felder zum Jeggenen- und Bürgerwald. Lustig, dass das Ur-Dinkelkorn überall beschriftet ist. Das könnte man doch für die unwissenden Städter bei allen Getreidesorten machen.
Und Holz wird überall geschlagen und dann mehr oder weniger fein säuberlich aufgeschichtet.



Schon komme ich durch das kleine Dörfchen Hersiwil, gehe entlang des Randes vom Herrenwald und durch den Gmeinwald hindurch. Der Weg ist ja bekanntlich das Ziel. Und interessant, was einem da jeweils begegnet.




Und bei der Christenmatt hat der Bauer eben geerntet. Ein einsamer Storch lässt es sich daher kulinarisch gut gehen und fliegt entnervt etwas weg vom Weg, als ich daher komme.
Und dann der erste Blick auf den Burgäschisee. Ich gehe hinunter ans Ufer und treffe auf ein Pärchen, welches grade die Angelruten rüstet. Sie sind erst angekommen und haben somit noch nichts gefangen. Es gäbe Hechte, Schleien, Egli und Weissfische im Wasser. Letztere müsse man aber durch den Fleischwolf lassen wegen der vielen Gräte.

Ich geniesse den Blick über das Wasser, wünsche den Beiden Petri Heil und gehe weiter. Das Ufer ist oft durch Hecken und Bäume verwachsen. Und da liegt plötzlich ein wunderschönes, bereits in voller Blüte stehendes Sonnenblumenfeld vor mir. So schön!


Und da komme ich an einen schön angelegten Grill- und Picknickplatz. Logisch, lasse ich es mir hier auch gut gehen auf einer Bank mit Blick auf den See. Linkerhand ist ein Bad mit Springtürmen und Liegewiesen. Aber das Wetter heute ist unsicher, und daher sind kaum Leute beim Schwimmen.




Nach einer etwas längeren Rast gehe ich weiter durch Burgäschi und dann über Land Richtung Herzogenbuchsee, vorbei am Chlöpfimoos. Bei Breiti geschieht etwas Kurioses. Ich gehe auf einem Feldweg mitten auf der Kantonsgrenze zwischen Solothurn und Bern. Die Autos beim Bauernhof auf der linken Seite haben das Solothurner Nummernschild. In der Scheune rechts steht der Traktor mit der Berner Nummer. Das gibts doch nur in der Schweiz!
Beim Eichwald entdecke ich ein ruhiges Plätzchen oberhalb des Weges und in Feldgärten hat einer im Garten ein altes, vermutlich ausgedientes Postauto stehen.


Ja, und dann bin ich bald schon am Ziel. Quere zuvor noch die Önz. Ihre Mündung habe ich an der Aare bereits erlebt und mich über den unbekannten Namen gewundert.
Auch in Herzogenbuchsee herrscht Baustellenchaos am Bahnhof. Der Schalter ist aufgehoben und die Beschriftungen fehlen. Ein Buschauffeur steigt aus und fragt alle Passagiere, wo sie hin müssten und weist ihnen den Weg. Mir auch, vielen Dank!
Ich war insgesamt 3 1/2 Stunden unterwegs. Eine schöne Gegend und ohne Menschenmassen. Leider ist zu Beginn und am Schluss viel auf Asphalt zu gehen. Aber ich habe wieder etwas Neues kennengelernt und mache mich müde auf zum Bus nach Langenthal, in den Zug via Olten nach Basel und ins Tram resp. Bus und wieder Tram nach Hause…

Oops, lange hat’s gedauert u plötzlich ist mir der Name “Grosi on Tour” wieder eingefallen.
Herrlich u wunderbar zu lesen.
Werde nun öfters mal in deinen Wanderungen stöbern.
Lieb’s Grüessli